Geschichtlicher Hintergrund der Siedlungslandschaft Rundlinge

Die Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland ist ein Gebiet im Hannoverschen Wendland der sich innerhalb des hochmittelalterlichen Landesausbaus ab dem 12. Jahrhundert herausgebildet hat. Diese Siedlungsstruktur ist in ihren strukturellen Merkmalen bis heute erhalten und zeugt somit, in einmaliger Klarheit, die dort in hoher Dichte und Geschlossenheit, Rundlinge von der großen europäischen Aufbruchzeit in der deutsch-slawischen Kontaktzone.


Die Landschaft war bestens geeignet für landwirtschaftliche Nutzung und Ausbreitung von Ackerfeldern, da der natürliche Landschaftsraum der niederen Geest trockene sandig-lehmige aber auch warm-humose Böden hatte. Die Lage der Rundlingsdörfer am Rande von Niederungsgebieten die deutlich tiefer als die Ackerflächen liegen, hatte auch Vorteile. Feuchtigkeit und teilweise sogar vermoorte Flächen gaben direkten Zugang zu Wasser. Dies beweist, dass schon damals ein hohes Verständnis für die Landschaft und eine wichtige Wechselwirkung zwischen Menschen und Natur gab.


Die Bauernhäuser, die radial um den Dorfplatz angelegt sind, sind Wohn- und Wirtschaftsgebäude die als Niederdeutsche Hallenhäuser bezeichnet werden. Sie gehen zum 16./17. Jahrhundert zurück und wurden für das Leben der Bauern und die Viehhaltung gleichzeitig benutzt. Da diese Fachwerkhäuser aus Holz und Stroh gebaut waren, sind viele davon durch Großbrände Mitte des 18. Jahrhunderts verschwunden und nachgebaut. Die Hallenhäuser der 19 Rundlinge sind daher überwiegend aus dem 18. Und 19. Jahrhundert, wobei eins der ältesten erhaltenen Hallenhäuser in der Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude in Püggen aus 1632 ist. Im Wendland gibt es drei Typen von Hallenhäusern, die sich strukturell unterscheiden. Zweiständerhäuser beziehen sich auf eine frühere Art der Hallenhäuser auf dem die Last auf zwei Reihen von Ständern geteilt ist. Ein Dreiständerhaus trägt die Last auf drei Reihen von Ständer und ist somit auch optisch asymmetrisch. Das Vierständerhaus ist hingegen symmetrisch und verlagert sich auf vier Ständerreihen. Diese sind als häufigste Form von Hallenhäusern in der Siedlungslandschaft zu finden.

Geschichte Zeichnungen Hallenhäuser neu

Ein weiteres Merkmal der Rundlingsdörfer ist das Fehlen von Kirchen in der Mehrheit der Dörfer. Diese wurden etwa 100 bis 200 Jahre später am Rande einiger Dörfer ergänzt. Hintergrund dieser Besonderheit ist die relativ späte Christianisierung des Wendlands. Da nicht jedes Dorf eine Kirche besaß, mussten die Bewohner benachbarter Dörfer ohne Kirche für Gottesdienste, Hochzeiten und Begräbnisse in die Rundlinge mit Kirchen gehen. Zu diesem Zweck entstanden die Kirch- und Totensteige, von denen einige noch im Vorschlagsgebiet erhalten sind.


Zur Geschichte der Siedlungslandschaft und der Rundlinge gehört natürlich viel mehr. Für weitere Informationen besuchen Sie gerne die Website des Rundlingsverein, die sich seit über 50 Jahre vertieft mit dem Thema Rundlinge im Wendland befasst.