Der außergewöhnliche universelle Wert (OUV) wurde im Tentativantrag wie folgt beschrieben:


Das vorgeschlagene Gut der Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland ist eine über Jahrhunderte geformte, bäuerliche Kulturlandschaft, die aufgrund ihrer hohen Konzentration an kreisrunden Dörfern, den sogenannten Rundlingen, und ihres ausgezeichneten Erhaltungszustands eine einzigartige, mittelalterliche Siedlungslandschaft bildet. Die ursprünglich in Hufeisenform angelegten Dörfer mit einem zentralen Dorfplatz haben ihren geographischen Schwerpunkt entlang der Elbe-Saale-Linie mit historischer Relevanz als deutsch-slawische Kontaktzone.


Die geschlossene, runde Form der Dörfer und ihre dicht um das Dorfzentrum giebelständig angeordneten Hallenhäuser der radial angelegten Höfe bilden die einzigartige Dorftypologie der Rundlinge, die auf eine geplante Besiedlungsform des 12. Jahrhunderts zurückgeht. Die Rundlinge im Wendland haben sich mit zunehmender Bevölkerungsdichte im 15. und 16. Jahrhundert bis hin zur maximalen ökonomisch rentablen Anzahl von Hofstellen verdichtet. Es ist gerade diese Dichte innerhalb und zwischen den Dörfern, die der Landschaft ihren besonderen Reiz verleiht.


Die planmäßig angelegten Rundlingsdörfer mit keilförmig ausgerichteten Hofparzellen und der zum mittigen Dorfplatz orientierten Giebelseite der Hallenhäuser prägen diese Kulturlandschaft. Sie wird dabei wesentlich charakterisiert durch die Dorftypologie und die Nutzungsstruktur auf den sich radial ausbreitenden Hofplätzen. Die Hofplätze werden untereinander oft durch Fachwerkzäune, Grenzbebauung, Hecken, Bäume und wasserführende Gräben abgegrenzt. Viele der Rundlinge verfügen bis heute nur über eine einzige Zuwegung. Sie haben den offenen Dorfkern und die Landnutzungsbezüge trotz jüngerer Veränderungen eindrucksvoll erhalten. Die markanten und schon in ihren Abmessungen mächtigen Hallenhäuser mit ihren handwerklich und künstlerisch wertvollen Fachwerkgiebeln tragen zum einzigartigen Erscheinungsbild dieser Siedlungslandschaft bei.